Denkmal Kirche
Renovierungszeit in der Saarner Klosterkirche wurde beendet, die Innengestaltung für 140.000 Euro aufgefrischt. Fördererverein steuerte 20.000 Euro für den Einzug von Bischof, Engeln und der Hl. Anna bei.
Quelle: WAZ vom 16.8.2007, ein Bericht von Jörn Stender:
Leo Werry, Jörg Enaux und Hans-Theo Horn ist eine gewisse Befriedigung anzusehen. Sie tragen fröhlich diesen "Na, wie haben wir das wieder gemacht"-Blick. Wir, das ist der Verein der Förderer und Freunde des Klosters Saarn, den das Trio in verantwortlicher Position vertritt. Enaux ist der Vorsitzende, Horn sein Stellvertreter, Werry ein Beirat. Zusammen können sie an diesem Morgen Neuigkeiten für die Klosterkirche, für St. Mariä Himmelfahrt vorstellen.
Verein und Gemeinde haben einen Kraftakt hinter sich. Mal wieder. Der Kirchenraum wurde in den letzten Monaten frisch renoviert. Und der Verein sorgt dafür, dass (WAZ berichtete) vier besondere Heilige Einzug halten können. In den Archiven des Kunstmuseums hat Bischof Engelbert von Köln die letzten Jahrzehnte verbracht und war, wie Werry findet, "ziemlich mitgenommen und ziemlich brutal angestrichen". Nun steht er mit Blattgold belegt und frisch gewandet an der Nonnenpforte.
Im Essener Restauratoren-Atelier hat er seine Wiederauferstehung hinter sich gebracht, ist um Finger und Hand ergänzt worden. 1983 war die Figur aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts letztmalig bei einer Ausstellung zu sehen. Als Dauerleihgabe bleibt sie nun im Kreuzgang. Dass der Bischof früher einmal zur Klosterausstattung gehörte, ist nicht gesichert, aber wahrscheinlich. Wen die Figur darstellt, ist auch unklar. Eigentlich. "Für mich ist das Engelbert", stellt Horn fest. Eben jener Bischof, der mit einer Stiftung die Klostergeschichte in Schwung brachte. Woher eine weitere Figur stammt, die der Verein restaurieren ließ, ist ebenfalls nicht sicher.
Wer sie ist, steht dagegen fest: die Lehrende Mutter Anna oder auch "Erziehung Mariens". Im 18. Jahrhundert wurde sie geschnitzt. Noch ist sie bei der Restauratorin in der Werkstatt. Ihrer Fertigstellung gingen auch Grundsatzdebatten voraus. Unter der Farbe trägt Anna Silber. "Das deutet darauf hin, dass sie mal in einer Altaranlage eingebaut war", sind sich Horn und Werry einig. Silber oder Farbe für die neue Fassung?, war nun die Frage. Farbe soll´s werden. "Aber das können künftige Generationen ja mal anders entscheiden", lacht Werry.
Überm Tabernakel hängen jetzt lockig-goldige Engel. Auch die Putten lagen im Museum, auch sie wurden im frühen 18. Jahrhundert gefertigt. In Unna wurden sie "in einer Neufassung der Entstehungszeit wieder hergestellt", so Werry. Die Rekonstruktion war mit Rätseln verbunden. "Die Engel trugen im Original irgendwas in der Hand." Nur was, war eben unklar. Für Ölzweige entschied sich der Verein. Der Saarner Schmied Butenberg fertigte zwei fein gearbeitete Exemplare an. Das Ergebnis ist durchaus perfekt.
140 000 Euro wurden in den Anstrich und die Beleuchtung sowie die Wiederherstellung von 15 Kirchenbänken aus der Zeit um 1750 (Horn: "Die waren teilweise vom Holzwurm pulverisiert") investiert. Die Hälfte trug das Bistum, die andere wird die Gemeinde finanzieren müssen. 20 000 Euro kostete den Verein die Restaurierung der Heiligen-Figuren. "Wir haben wieder Geld in die Hand genommen, um zur Gestaltung der Kirche beizutragen", sagt Enaux. "Ohne den Verein wäre manches nicht möglich", gesteht "Hausherr" Pater Leo. Wobei auch die Förderer auf ein gewisses Gleichgewicht achten. Horn: "Man kann nicht hier über Gebühr investieren, wenn an anderer Stelle Kirchen geschlossen werden."