Wasser- und Küchentechnik im Kloster
Der im Klostermuseum vorhandene mittelalterliche Brunnen wurde restauriert und ist ein Kernstück der Ausstellung. Eine Herdstelle nebst Ausgussbecken sowie Teile einer Druckwasserleitung aus Tonrohren vermitteln einen Eindruck von der technischen Ausstattung der Klosterküche.
Wasserversorgung
Wasser spielte für das Kloster eine lebenswichtige Rolle. Bei den Ausgrabungen innerhalb des Klosterbezirks wurden aufgelassene Brunnen und der Verlauf von Druckleitungen bzw. offenen Gerinnen freigelegt. Ein Bachlauf führte dem Klosterplateau das Frischwasser aus den höher gelegenen Geländebereichen der sog. Saarner Kuppe bzw. des Aubergs zu. Die auf dem Klostergelände vorhandenen Brunnen mußten offensichtlich zur Deckung des Frischwasserbedarf zusätzlich angelegt werden und sicherten auch in Trockenzeiten die Wasserversorgung. Dieses Versorgungssystem wurde in der Klosterzeit vermutlich mehrfach erneuert, insbesondere wurden Bleirohre durch unglasierte Tonrohre ersetzt.
Die archäologischen Untersuchungen im Jahre 1980 haben den Geländeeinschnitt eines Wasserlaufes nördlich des Refektoriums (heutiges Klostercafe) nachgewiesen.
Der Wasserlauf versorgte die klösterlichen Wirtschaftsbetriebe (z.B. Brau-, Wasch-, Back- und Schlachthaus) und leitete im unteren Teil die Abwässer aus diesen Betrieben sowie aus Klosterküche, Refektorium und Abortanlagen über Stichkanäle zum Ablauf des Mühlenteichs ab, so dass Frisch- und Abwasserbereiche getrennt waren.
Der Wasserlauf wurde durch einen gemauerten Kanal aus Natursteinen in den Klosterbereich geleitet; der Kanalauslauf lag unmittelbar nordöstlich der Toreinfahrt.
Wie weit diese Kanalröhre ansteigend reichte, ist unbekannt. Möglicherweise wurde die Kanalisierung erst anfangs des 18. Jhs. durchgeführt, um den Bachlauf mit den neuen Wirtschaftsgebäuden überbauen zu können. Dieser Bach dürfte in höher gelegenen Geländebereichen eine Querverbindung zum Mühlenbach am heutigen katholischen Friedhof gehabt haben, so dass aus diesem System auch Wasser zur Bewässerung der Klostergärten westlich der Klosteranlage entnommen werden konnte. Topographisch ist noch heute eine leichte Mulde parallel zur Kölnerstrasse (etwa 50 m südlich hiervon) erkennbar; die Muldenlinie fällt direkt auf den Torbogen des Wirtschaftsflügels ein.
Es ist unbekannt, wann der im Klosterbereich kanalisierte Wasserlauf aufgegeben wurde; jedoch wurde aber noch 1773 hierauf im Zusammenhang mit dem Ausbau der Chaussee nach Düsseldorf (Kölnerstraße) als Heer- und Landstraße Bezug genommen, als das Kloster die Überschwemmung der Toreinfahrt durch das von der Kölnerstraße herablaufende Regenwasser befürchtete.
Brauch- und Trinkwasser wurde über eine Druckwasserleitung aus Blei- bzw. Tonrohren herangeführt, deren Verlauf auf dem Klostergelände auf rd. 80 m Länge in der Achse des nördlichen Kreuzganges in Richtung auf den kanalisierten Bachlauf hin bzw. hiervon nach Süden abzweigend auf rd. 40 m Länge nachgewiesen wurde. Diese Druckwasserleitungen begannen vermutlich an höher angelegten Staustufen des Bachlaufs, um den erforderlichen Fließdruck wegen der geringen Geländeneigung zu erreichen.
Auf diese Weise stand am Eingang zum Refektorium Wasser für die rituellen Handwaschungen zu Verfügung, bevor die Nonnen ihre gemeinsamen Mahlzeiten einnahmen. Jedoch konnte ein Brunnen im nördlichen Kreuzgangbereich gegenüber dem Refektorium - wie bei vielen anderen Klöstern vorhanden - nicht nachgewiesen werden.
Der Mühlenteich dehnte sich nach einer Flurkarte von 1822 wesentlich weiter nach Süden aus und besass am Anfang ein Wasserbecken (als Brunnen bezeichnet), das als Quelltopf anzusehen ist und in das der Mühlenbach einmündete. Am Ausfluß des Mühlenteiches stand die Klostermühle. In seiner Chronik von 1825 spricht der Pfr. Grothues von einer „schicklichen Quelle beim Kloster“. Dieser Bach führte Wasser aus dem Auberg heran; der offene Bachlauf läßt sich heute noch vom Auberg her entlang des kath. Friedhofs bis zur Einmündung in die Kanalisation der Landsbergerstr. verfolgen.
Die "Einbauküche" des Mittelalters
Die gemauerte Herdstelle sowie ein Ausgussbecken mit einer langen Abflussrinne, die durch die Wand nach außen zu einer Sickergrube führte, zeigen beispielhaft in Anlehnung an zeitgenössische Darstellungen die Ausstattung einer mittelalterlichen Klosterküche. Rauch und Küchenabluft zogen durch einen Rauchfang ab. Bei den Exponaten in der Vitrine auf der Herdstelle handelt es sich um Gebrauchsgeschirr, die Scherben wurden bei den Ausgrabungsarbeiten gefunden.
Die räumlichen Verhältnisse der Klosterbauten ließen die Anodnung eines Küchenbereichs zur Versorgung aller Klosterbewohner nach dem idealen Bauplan der Zisterzienser ursprünglich nicht zu. Nach der archäologischen Befundlage hatte der untersuchte mittelalterliche Küchenbereich im Nordflügel des Klosters nur eine Verbindung mit dem Refektorium der Nonnen und war für die Versorgung von 20 bis 25 Konventualinnen bereits äußerst beengt, so dass für die Konversen vermutlich ein eigener Küchenbereich vorhanden war.
Literatur:
(1) Kloster Saarn - Zur Restaurierung der ehemaligen Zisterziserinnenabtei in Mülheim an der Ruhr 1979 – 89, Herausgeber: Der Oberstadtdirektor der Stadt Mülheim an der Ruhr
(2) R. Lommerzheim: Ergrabene Geschichte - Die Geschichte des Klosters der Zisterzienserinnen in Mülheim an der Ruhr nach den Befunden der archäologischen Forschung, Edition Werry 1998